Eine Schreibübung
„Wo bin ich denn hier?“ fragt Pepe laut. „Hier ist ja nichts ausser Sand. Wie bin ich bloss hierher gekommen? Und boah das ist heiss hier.“
Die gleissende Sonne brennt Pepe auf den Kopf und ihre dunkelbraunen halblangen Haare werden schnell heiss.
„Mama! Papa!“ schreit Pepe verzweifelt und zappelt in ihren Flip-Flop herum. „Wo seid ihr? Und Melana wo bist du?“ Ihre Stimme verliert sich in der Weite der surrenden Wüste. Eben noch hat sie mit Melana, dem zauberhaften Nomaden-Mädchen, am Hotel-Pool gespielt und jetzt ist sie umgeben von… nichts.
Pepe dreht sich unschlüssig um sich selber und hält dabei das bunte Seidentuch fest um ihren Körper geschlungen. Durch die Hitze und das grelle Licht wird ihr schwindelig. Sie fühlt sich extrem alleine und ja, sie ist es auch.
„Ich muss einen Weg aus dieser Hölle finden“ sagt Pepe zu sich selber. „Aber in welche Richtung soll ich gehen?“ sie studiert angestrengt, schaut sich sehnsüchtig in der kahlen und ausgedorrten Landschaft um und weiss nicht, welchen Weg sie wählen soll.
„Also, ich gehe jetzt immer gerade aus mit der Sonne im Rücken. So sehe ich etwas, auch ohne Sonnenbrille.“ Sie geht los, doch die Sandwüste mit ihren flachen Dünen scheint endlos zu sein.
„Oh, da liegt etwas“ sagt Pepe, als sie ein glitzerndes etwas entdeckt. Halb im Sand vergraben schimmert eine pinkfarbene Sonnenbrille, die über und über mit Diamanten besetzt ist.
„Naja, wenigstens blendet mich die Sonne jetzt nicht mehr“, sagt Pepe zu sich selber, „aber viel mehr bringt mir dieses luxuriöse Glitzer-Teil nicht“.
Pepe ist den Tränen nahe. Die Hitze wird immer unerträglicher. Ihr Mund ist völlig trocken und sie sehnt sich nach einem Schluck Wasser. Sie hat keine Idee, was sie tun soll, um diesem Alptraum zu entkommen.
Trotz überquellender Frustration setzt Pepe die Brille auf und… „aber…? Was…? Wie…? Hää…?“ Pepe versteht es nicht. Sie ist komplett verwirrt. Woher kommen jetzt plötzlich diese Pfeile am Boden mit der Aufschrift ‚zurück zum Hotel‘? Sie zieht die Brille wieder aus und sieht nur noch den körnigen rötlichen Sand. Fassungslos setzt sie die Brille wieder auf und die Pfeile sind wieder da. „Wie geht das?“ fragt sich Pepe, „ob ich denen wirklich folgen soll?“ überlegt sie unsicher. Naja, ich habe nichts zu verlieren. Ich folge den Pfeilen und hoffe, dass die mich tatsächlich zurück zum Hotel bringen, denkt sie hoffnungsvoll.
Sie marschiert mutig, aber erschöpften Schrittes los. Als sie schon kaum mehr Hoffnung hat und ihre Füsse sich nur noch unter Quälerei bewegen lassen, entdeckt sie tatsächlich den Eingang zum Hotelgarten. Abgekämpft und erleichtert tritt sie durch das Tor.
„Oh Pepe, da bist du ja“, erklingt Melanas Stimme, kaum hat sie den Garten betreten. „Und juhu du hast meine Sonnenbrille gefunden. Die habe ich kürzlich unterwegs mit meiner Karawane verloren. Danke dir, dass du sie mir zurück bringst.“
Pepe gibt Melana völlig verwirrt und erschöpft die Brille zurück. Sie weiss zwar nicht, was genau eine Karawane ist und fragt sich, ob Melana die Zauberkraft ihrer Sonnenbrille kennt. „Egal“, sagt sie sich, „Hauptsache ich bin wieder sicher im Hotel“. Erleichtert und müde macht sie sich auf die Suche nach Mama und Papa.